Ich lebe nach langen Jahren in Hamburg nun in Ostvorpommern in Gribow kurz vor der Küste.

Ich liebe die Literatur, die Poesie, die Musik, die Kunst, das Reisen, das Baltikum, Rußland, Armenien, das Stricken und das Photographieren, und das kann ich auch alles recht gut zusammenbringen.

Ich mische mich permanent ein. Ich mag nicht zusehen, ich möchte mitwirken, mitgestalten, ermöglichen.
Warum?
Ganz einfach, wenn ich mich nicht um das kümmere, was mir wichtig ist, dann passiert das auch nicht.

Cornelie Müller-Gödecke
Cornelie Müller-Gödecke

In der Jugend war ich Schulsprecherin, Mitglied im Stadtschülerrat, Organisatorin einer alternativen Fassnacht, organisierte Konzerte (ArtRock, FreeJazz u.ä.).
Kurzzeitig war ich sogar Mitglied eines Ortsvereins der SPD, aber wirklich nur kurzzeitig, denn die erste Frage an mich bei meiner ersten Teilnahme war, wessen Freundin ich denn sei.. Daß eine junge Frau aus freien Stücken in eine Partei eintritt, kam den Genossen wohl gar nicht in den Sinn.

Nach erster Ehe, Ausbildung zur Gymnasiallehrerin, Caféhaus-Besitzern wechselte ich nach Hamburg und suchte einen neuen Beruf. Ich wurde Support-Mitarbeiterin einer Software-Firma und verdiente damit das Geld für meinen Unterhalt und für die zahlreichen Reisen, die mich zusammen mit meinem Ehemann Heinz-Erich Gödecke (Musiker, Komponist) nach Russland, China, Weißrussland, Tuva, Ukraine, Armenien, USA und anderswohin führten. Dabei lernte ich verschiedenste Kulturen und wunderbare Menschen kennen, half bei den Tourneevorbereitungen und bei den Konzerten und lernte dabei ein wenig die russische Sprache, Kultur, Musik kennen und lieben. Mit dem KUKART-Festival in Zarskoe Selo bei St.Petersburg waren wir ganz besonders verbunden, viele Wochen verbrachte ich dort.
Auf diesen Reisen entwickelte ich meinen zweiten Blick, die Art und Weise wie und was ich fotografierte und hatte etliche Ausstellungen in Moskau, St. Petersburg und Eriwan.

Selbstverständlich war ich dabei nicht nur Zaungast, ich übersetzte, packte mit an, machte Tourvorschläge, erforschte in konzertfreien Zeiten die Museen der besuchten Orte oder Antiquariate, stöberte nach alten Büchern, suchte das Spezielle an diesen Orten und fand sehr viel.

Mit dem Beginn der Altersteilzeit musste ich nicht mehr in Hamburg wohnen bleiben und 2009 kauften wir in Vorpommern ein Haus mit einem großen Garten (oder wie man dort sagt, „Hof“).
Die pommersche Landschaft hatte schon immer einen besonderen Reiz für mich, der weite Horizont, die Nähe der Ostsee, wunderschöne Städte (Greifswald, Wolgast und anderswo), das war es aber nicht alleine; die reiche Kultur bietet so Vieles: der Schriftsteller Wolfgang Koeppen lebte in Greifswald, Greifswald bietet mit seiner Universität ein grosses kulturelles Angebot, das auch in den Landkreis ausstrahlt… aber sonst? Kulturschaffende, Künstler, Kunsthandwerker – sie leben hier jeder in seinem Umkreis, aber nicht sonderlich vernetzt… sie hatten keine Stimme und so arbeitet ich im Kunst- und Kulturrat Vorpommern-Greifswald bis zu seiner Auflösung mit. Einige Zeit vertrat ich ihn auch beim Landeskulturrat.
Einige Zeit war ich auch aktiv bei den Workshops und Arbeitssitzungen der LEADER – Regionen (EU, Förderung der Entwicklung im Ländlichen Raum) dabei und focht so manchen Strauß.

In dem kleinen Örtchen Pamitz entstand eine lebhafte kleine Szene um den Musiker Erich Raken, für einige glückliche Jahre gab es Lesungen, Konzerte mit klassischer, moderner oder improvisierter Musik, Ausstellungen (Malerei, Foto, Bildhauerei), Diskussionsveranstaltungen und Filmabende. Es war eine wundervolle Zeit, an der ich teilhaben konnte.

Wie schon angedeutet, engagiere ich mich für die traditionellen Textilien und für das Stricken mit vielerlei Techniken.
In den letzten Jahren rückten die Fischerteppiche aus Vorpommern in das Bewußtsein, als sie in das Verzeichnis des deutschen Kultur-Erbes aufgenommen wurden.

Im Arbeitskreis „Traditionelle Textilien“ haben wir eine Sichtung der im Stadtgeschichtlichen Museum der Stadt Wolgast vorhandenen Teppiche vorgenommen und die Teppiche fotographiert.

Im Sommer 2023 wurde ich eingeladen, an den Vorbereitungen für eine Ausstellung in Gdansk / Polen zum Thema „Creators – Fischerteppiche aus Vorpommern und Stickerei aus Kaschubien“ mitzuwirken.
Dadurch konnte ich viele neue Kontakte knüpfen und auch einiges bewirken, Knüpfstühle für die Teppiche werden wieder gebaut, das Wissen um die Teppiche wird gestärkt.

Fischerteppich

Seit 2014 begann ich wieder zu stricken, nachdem ich seit meiner Studienzeit kein Strickzeug mehr in die Hand genommen hatte. Und durch Reisen und Studienaufenthalte in Lettland und Estland lernte ich immer mehr über die vielen Techniken, wunderbaren Muster und Traditionen.

Dies führte dazu daß ich eines der Standardwerke des baltischen Strickens, das Buch „LATVIEŠA CIMDI“ der Autorin Maruta Grasmane ins Deutsche übersetzte: Handschuhe aus Lettland.★

Seit ein paar Jahren bin ich nun Mitglied im Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern und seit 2023 gibt es nun einen Arbeitskreis für Traditionelle Textilien Mecklenburg-Vorpommerns, den ich zusammen mit Claudia Krischer leite.

★Sollten Sie Interesse an diesem Buch haben, so schreiben Sie mir eine Mail!